Indische Bestattungskultur – spannende Einblicke

Jede Kultur ist auch in ihren Bestattungsritualen einzigartig. compass international gibt Einblicke, wie in Indien mit dem Tod umgegangen wird

Indien – ein Land mit einer faszinierenden Kultur. Diese spiegelt sich auch in den Bestattungsritualen und dem Umgang mit Trauer wider. Stirbt dort ein geliebter Mensch, sei eine Feuerbestattung Muss. „Bevor die Kremation stattfindet, reinigen Priester den Ort rituell mit Segen und heiligem Wasser von bösen Geistern“, berichtet Pareh Patel von compass international, der selbst indische Wurzeln hat.

Bei einer Einäscherung versammele sich fast das ganze Dorf auf dem zentralen Platz, um dabei zu sein. In den Städten seien hingegen oft nur die engsten Familienangehörigen anwesend. Um das aufgeschichtete Holz bei der Feuerbestattung besser entzünden zu können, wird es mit Ghee, dem traditionellen, indischen Butterschmalz, übergossen. Verstirbt eine Frau sei es fester Bestandteil der Kultur, dass das Feuer vom Ehemann und dem ältesten Sohn entzündet wird. Frauen sei das nicht erlaubt. „Hintergrund hierfür ist die Aufgabenteilung der Götter. Der männliche Gott Shiva ist für Tod und Wiedergeburt verantwortlich. Shiva begleitet den Prozess der Zerstörung und bringt den letztendlich Toten in das Nirwana“, erläutert Patel.

Vor Kurzem war Patel zur Beerdigung seiner Großmutter in Indien und gibt weitere Einblicke in die Bestattungskultur: „Mein Großvater und Vater zündeten den Scheiterhaufen an fünf Punkten an, beginnend am Kopf. Es gibt bei diesen Kremationen meist einen Moment, in dem sich der Körper im Feuer aufrichtet. In diesem Moment öffnen der Ehemann und der Sohn den Kopf mit einem sehr langen, spitzen Gegenstand. So wird „Jiva“ freigesetzt, die dem Verstorbenen innewohnende Seele. Es ist zwar ein schwieriger Moment, aber kaum jemand dreht sich weg, denn Körperlichkeit wird anders verstanden. Der Tod hat etwas Alltägliches, fast Banales an sich.“

Verstorbene werden in Indien nicht auf Friedhöfen beigesetzt, denn diese gebe es für Hindus nicht. Die Asche solle einem fließenden Gewässer, am besten dem Ganges übergeben werden. Patel führt hierzu an: „Flüsse sind wichtige Orte für die Bestattung. Jeder Fluss mündet in das Meer oder in einen größeren Fluss, der dann ins Meer mündet. Das Meer steht für die Unendlichkeit, für die Hoffnung auf das Nirwana. Das fließende Wasser ist auch ein Symbol für die Erhaltung des Seelenflusses und Energieflusses. Man darf die Asche eines Toten nicht auf stillstehende Gewässer wie einen Baggersee verstreuen.“

Traditionelle öffentliche Einäscherungen werden in Indien jedoch immer seltener. Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte, des Platzmangels und der Umweltbelastung gebe es vermehrt Krematorien, die Öfen und Rußpartikelfilter haben. Indische Krematorien haben oft zehn Öfen in einer großen Halle. Dann versammeln sich die Angehörigen zur Einäscherung direkt vor dem Ofen.

Abschließend geht Patel noch einmal auf die Bedeutung von Wasser in der indischen Bestattungskultur ein: „Wasser an sich ist ein Symbol des Lebens und auch ein Symbol der Zerstörung – das liegt an den Erfahrungen der Inder mit dem Monsun. Ziel aller Leben ist nicht, immer wieder und wieder geboren zu werden. Ziel ist es, den Kreislauf zu durchbrechen, den Zustand des Nirwanas zu erlangen und ganz im Urgrund des Seins Brahman aufzugehen. So wie ein Fluss im Meer aufgeht.“

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